Geschichte und Theorie Künstlicher Welten
lic. phil. Anja Lauper
Die Heimat der Vampire ist im 3. Jahrtausend das World Wide Web, in dem die Untoten weder Tageslicht noch Kruzifix fürchten müssen. Das WWW ist ein Datenraum, der zudem selbst parasitär strukturiert ist und in seiner medialen Organisation zwischen Schrift und Film, Realität und Abbild die grenzgängerische Existenz des Vampirs besser abbildet als jedes andere Medium. Aber auch die Ernährung vom Blut der anderen und die Fortpflanzung durch Infektion findet im Netz ihre Entsprechung: Das Internet besetzt parasitär Server und Hosts, Inhalte vervielfältigen sich durch Spiegelungen (mirrors) und die Ansteckung durch Viren ist legendär. Folgerichtig sind Suchmaschineneinträge zum "Subject Vampire" Legion. Der Vampir taucht in Chatrooms als Avatar auf und treibt in Spielen, Comicstrips und Filmen sein Unwesen: Die Internetcommunity huldigt dem Blutsauger. Auf der Basis einer theoretischen und literarischen Annäherung an das Phantasma des Vampirs und an das Medium Internet analysiert das Seminar untotes Leben im Netz.
Donnerstags 11.00 bis 13.00 Uhr
Raum 14, Bauhausstrasse 11
Richtet sich an: M